Videoinstallation, Galerie Oberwelt, Stuttgart
Ute Woracek nimmt mit der Film-Kamera, zunächst dokumentierend, die bildnerischen Qualitäten von Alltagswelten unter die Lupe. In diesem Fall umkreist ihr vermeintlich harmlos schweifender Blick die (Ton)-Taubenjagd, die heile Welt von Freizeit-/Vereinsschützen und genauso zeigt der Film das reale Taubentier und sein bedrohlich anmutendes massenhaftes Auftreten im urbanen Raum.
Bilder driften wie in einer „No-Comment-Reportage“ in viele Richtungen auseinander, um unverhofft und immer wieder dahinterliegende psychische Muster oder Mythen hervor zu heben, von denen unsere Wahrnehmung unbewusst in diesem Bilderstrom gesteuert wird.
Mit Fundstücken und Objekten entwirft Ute Woracek in einer multimedialen Installation einen neuen, exotisch anmutenden Kosmos im Ausstellungsraum, der weitere inhaltliche Bedeutungsschichten des Gesammelten freilegt. Vom poetischen Patronen-Igel, bis zur leihweisen Installation einer Freiluft-Toilette von Vereinsmitgliedern eines süddeutschen Gartenvereins zeigt Ute Woracek mögliche Zugänge zur scheinbar fixierten Realität – und regt ein aktives Vereinsleben an.
Peter Haury